Mit gutem Konzept durch das Corona-Schuljahr

Auf dem Schulhof der Evangelischen Schule Gülzow ist in den letzten Wochen vor den Ferien wieder Leben eingekehrt und Kinder und Lehrerinnen können es gleichermaßen genießen. „Wir haben gerade eine so tolle Atmosphäre auf dem Schulhof - die Kinder sind selig und spielen so fröhlich, glücklich und kreativ miteinander. Es macht große Freude, das beobachten zu dürfen. Wir merken, wie sehr den Kindern dieser Austausch in der Homeschooling-Zeit gefehlt hat und wie sehr ihnen das soziale Miteinander wichtig ist“ erzählt Marijke Lübker, Schulleiterin der Evangelischen Schule Gülzow. Ohne Zweifel war das zurückliegende Schuljahr für alle Kinder, Lehrerinnen und Eltern eine große Herausforderung, und es war gar nicht so einfach, bei dem ganzen hin und her zwischen Homeschooling, Wechsel- und Präsenzunterricht den Anspruch einer reformpädagogischen Schule beizubehalten und umzusetzen. Marijke Lübker: „Letztendlich haben wir den Spagat gut hinbekommen. Uns war es wichtig, den Kontakt zu den Kindern zu halten und ihnen ein regelmäßiges, wöchentliches Feedback zu ihren geleisteten Aufgaben zu geben.“ Die Arbeitsweise mit festen Wochenplänen, die von den Kindern selbstständig und in eigenem Tempo erledigt werden können, ist schon immer ein fester Bestandteil im Schulalltag gewesen. Nun erleichterte diese Methode den Kindern das Lernen und Arbeiten an unterschiedlichen Orten und ermöglichte eine gute Kontinuität beim Lernen und Üben. Wöchentliche Videokonferenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie auch z.T. auch in Englisch sorgten dafür, dass der übliche Lernstoff von den Lehrerrinnen vermittelt werden konnte. „Die Kinder waren unglaublich konzentriert dabei und haben den regelmäßigen Austausch sehr genossen. Nicht selten klönten die Kinder nach offiziellem Ende der Unterrichtszeit noch untereinander ein bisschen weiter“, berichtet Johann von Frankenberg, Vorsitzender des Fördervereins der Schule. „Wir haben den fachlichen Lernstoff für das Schuljahr gut geschafft. Es fehlten natürlich die schönen gemeinsamen Erlebnisse, das soziale Miteinander und die Weiterentwicklung der Klassengemeinschaft“, resümiert Marijke Lübker.

Wichtig war es den Pädagoginnen der Schule aber vor allem, nicht nur die unter Pandemiebedingungen geforderten Basiskenntnisse in Deutsch und Mathematik zu vermitteln, sondern auch weiterhin Kreativität, Freude am Lernen und Projektarbeit zu unterstützen und zu fördern. So wurde beispielsweise im Deutschunterricht das Thema „Buch“ auf unterschiedliche Weise bearbeitet. Die Viertklässler*innen haben eine Buchrolle entwickelt und sich kreativ mit einem gelesenen Buch auseinandergesetzt. So wurde allerlei Wissenswertes, eigene Gedanken und Collagen über das Buch und den / die Autor*in zusammengestellt und zum Schluss zu einer meterlangen Rolle geklebt und in einer gestalteten Blechdose verstaut. Die dritte Klasse erarbeitete ein Streichholzmärchen. Es entstand ein winzig kleines Leporello, auf dem dann in kleinen, selbst gestalteten Bildchen das Märchen Dornröschen nacherzählt wurde. Die Zweitklässler*innen wiederum erstellten ein eigenes Buch zur Geschichte vom „Glück des Fischerjungen“, während die Erstklässler*innen - als das "Sch" dran war - ihre erste eigene Geschichte schrieben. Sie handelte von einem Schaf und die selbstgemachten Heftchen hatten die äußere Form eines Schafs.

Auch für den Kunstunterricht gab es in diesem Schuljahr wieder ein jahrgangsübergreifendes Thema mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen. Nachdem im letzten Jahr zu Friedensreich Hundertwasser gearbeitet wurde, stand in diesem Jahr Pablo Picasso auf der Agenda. Es wurden sein Leben und Charakter sowie seine unterschiedlichen Mal- und Zeichentechniken besprochen und natürlich auch ausprobiert. So malten die Kinder Portraits, empfanden kubistische Bilder nach oder versuchten mit so wenigen Strichen wie möglich, eine Eule zu zeichnen - so wie Picasso es mit einem Stier vorgemacht hatte. Für viel Spaß sorgte auch eine Homeschooling-Aufgabe: Hier ging es darum, zu Hause ein lustiges Foto von Picasso nachzustellen. Die kreativen Ergebnisse zieren nun in Form einer tollen Fotocollage den Flur der Schule. Eifrig wurde auch beim sogenannten „freien Forschen“ gearbeitet. Die Schüler*innen aller Jahrgänge arbeiteten hier über das gesamte Schuljahr hinweg zu frei gewählten Themen und präsentierten am Ende mit einem kurzen Vortrag vor der Gruppe ihre selbstgestalteten „wissenschaftlichen“ Plakate. „Diese Projektarbeit begleitet uns schon viele Jahre und wir waren sehr froh, dass die Kinder am Ende des Schuljahres noch die Möglichkeit hatten, ihre Werke fertig zu stellen und zu präsentieren“, berichtet Marijke Lübker. Und so freuen sich nun alle auf die Ferien und hoffen auf ein normales nächstes Schuljahr mit vielen gemeinschaftlichen Projekten und ganz viel persönlichem Miteinander.